Aus der Geschichte des Dorfes Bennin


Der Name "Bennin" ist slawischen Ursprungs und soll soviel wie "Ort des Bena" bedeuten. Frei übersetzt heißt es "Ort des Töters" bzw. "Ort des Getöteten" (nach Kühnel und Trautmann). Es ist allerdings nicht erwiesen, daß das jetzige Dorf Bennin wirklich slawischen Ursprungs ist. Es wird angenommen, daß die alte slawische Siedlung zur Zeit der Kolonisation im 12./13. Jahrhundert eingegangen ist und in der Nähe ein neues Dorf entstand, das nur den slawischen Namen übernommen hat. Als Beleg dafür wird in entsprechenden Publikationen die Anlage des Dorfes als Angerdorf angeführt. Ein weiteres Indiz für diese Annahme ist die Flurbezeichnung "Baukup", ca. 500 m vom heutigen Dorf entfernt. Dort vermutet man auf Grund von Urnen- und Werkzeugfunden die alte (slawische) Dorfstelle. Es gibt allerdings auch Publikationen, in denen die Dorfanlage Bennins als Rundling bezeichnet wird, was dann doch wieder auf einen slawischen Ursprung hinweisen würde. Die erste namentliche Nennung der Benniner Einwohner erfolgte im Landbederegister von 1453. Genannt wurden Gereke Wichen, Cristen, Holsten, Lynouwe, Beneke Tamme, Greve, Hinrich Wichen, Hans Henniges, Hans Berchmann, Rump, Lutke Greben, Hennke Boddeker, Beke Drinkgerne und der Moller (Müller). 1462 gibt es in Bennin 14 Hufen und eine Mühle. 1479 werden erstmals Voss und Lutke genannt, 1496 kommen die Namen Schroder, Claver, Crabbe und Pingh hinzu. Die Namen Kroger, Arendes, Nielandt und Stopell erscheinen erstmals 1532 im Bederegister.

1158
Erste urkundliche Nennung: Der Bischof von Ratzeburg erhält ein Tafelgut "in Boyceneburg Benin" vom Sachsen- und Bayernherzog Heinrich dem Löwen als Lehen. Diese Schenkungsurkunde ist in ihrer Echtheit seit dem 19. Jahrhundert jedoch umstritten. 1958 wird sie vom Landeshauptarchiv in Schwerin als "verunechtete Urkunde" bezeichnet. In ihren Grundbestandteilen geht sie auf einen echten Kern zurück, vermutlich gab es für diese Urkunde auch wirklich eine Vorlage aus dem Jahre 1158. Anhand von Schriftbestimmungen und -vergleichen kam man jedoch zu der Ansicht, daß die erhaltene Urkunde erst rund 100 Jahre später entstand. Bei dem Urkundensiegel handelt es sich um eine Nachahmung eines echten Siegels Heinrich des Löwen. In dieser Form wurde das Siegel nur an drei weiteren, einwandfrei als Fälschungen erkannten, Urkunden gefunden.

1171
Das Dorf Bennin wird erneut in einer Urkunde von Heinrich dem Löwen genannt. Bennin wird von der Heerfolge, dem Markding und dem Burgwerk befreit. Diese Urkunde wird als echt angesehen. Durch diese Urkunde ist auch erwiesen, daß Bennin bereits vor 1171 im Besitz des Ratzeburger Bistums war.

ca. 1230
Nennung Bennins im Zehntenregister des Bistums Ratzeburg. Bennin gehört zum "terra Boyceneburg" (dieses gehört wiederum seit 1226 zur Grafschaft Schwerin). Bennin ist offensichtlich vom Zehnten befreit, in der stark beschädigten Urkunde heißt es "Benin villa tota libere vacat episcopox in agris et vilvis, pascus et pratis quam dux Heinricius ab omni servicio liberarum ebtulit episcopo." Frei übersetzt bedeuten diese lateinischen Worte, dass das Dorf Bennin mit allen seinen Äckern, Wäldern, Weiden und Wiesen, wie Herzog Heinrich der Löwe sie dem Bistum Ratzeburg überlassen hat, dem Bistum gehört. Entsprechend des Zehntenregisters stand dem Bischof zu Ratzeburg u. a. auch der Zehnt von Klimprow (4 Hufen, auf der Tüschower Feldmark gelegen) zu.

1236
Kaiser Friedrich II. bestätigt in einer Urkunde den Besitz des Bischofs zu Ratzeburg. Dazu gehört u.a. "in terra Boyceneburg Bennin".

1245
Bennin wird nochmals in einer Urkunde erwähnt. Im Register der Mittelalterlichen Urkunden des Bistums Ratzeburg findet sich folgender Eintrag: "1245 - Actum Mustin, Gunzelinus Comes de Zwerin Vasallum se falelur episopi et ... Raceburgensis ... vellus fnas Bosow Benin e Dodowe ect." Der Graf Gunzelin von Schwerin überlässt dem Bischof von Ratzeburg alle seine Rechte in Bennin. Dabei geht es vor allem um das Recht der hohen Gerichtsbarkeit (Gericht über Hals und Hand).

1309, 1318
Durch Mißernten kommt es in diesen Jahren in Mecklenburg zu Hungersnöten.

1348-1352
Pest in Mecklenburg. Nach 1350 kommt es zu einem allgemeinen Rückgang der Bevölkerung, es entstehen viele Wüstungen.

1371
Das Dorf Klemperow wird durch die Gebrüder von Züle (zu Kammin und Gudow) an das Kloster Zarrentin verkauft. Hiermit wurde die Aufnahme zweier Töchter des Vollrath von Züle in das Kloster bezahlt. Die Feldmark Klemperow lag zwischen Nieklitz, Tüschow und Bennin. Das Dorf selbst lag in der Nähe der Grenze von Bennin und Tüschow. Klemperow war vermutlich bereits im Jahre 1388 wüst. Im Kirchen- und Visitationsprotokoll von Granzin aus dem Jahre 1579 wurde zu den Einkünften des Pfarrers vermerkt, daß er "vom Hofe Tüschow nichts zu heben" habe, "sondern Jochim Gule giebt ihm nach reinem guten Willen. Da soll ehzeits ein Dorf gelegen sein. Den meisten Acker davon haben die Benninschen zur Pacht."

1412
Mecklenburgisches Privileg von Herzog Johann, Frau Agnes und Herzog Albrecht. Hierdurch wird der Stadt Lüneburg die Errichtung von Wasserwegen durch Mecklenburg gestattet. Geplant war z.B. der Ausbau der Schaale zu einem schiffbaren Kanal. Dieses Privileg wird 1430 durch Herzog Johann von Mecklenburg bestätigt.

1448
Werner von Marsow und sein Sohn Werner zu Zahrenstorf verkaufen an Gerd Bassewitz ihre "erflyken hoven unde dat gantze gut dat de Schylt ghenomet ys, belegen tusken twen wateren, also der Doberschen (jetzt Schilde) unde der Schalen "dat horet to deme Schylde, an deme Kerspel to Grantzin belegen, mit allem Akkere buwet unde ungebuwet".

1453
Nach über 200 Jahren wird Bennin wieder in einer Urkunde genannt. Es gehört immer noch zum Bistum Ratzeburg. Im Landbederegister aus diesem Jahr sind folgende Benniner Bauern genannt: Gereke Wichen, Cristen, Holsten, Lynouwe, Beneke Tamme, Greve, Hinrik Wichen, Hans Henninges, Hans Berchman, Rump, Lutke Greben, Henneke Boddeker, Beke Drinkgerne und der Moller. Bis 1479 ist in den entsprechenden Verzeichnissen für Bennin ein Müller (Pawel Krist) genannt.

1503
Bennin erhält innerhalb des Kirchspiels Granzin eine Filialkirche. Sie wurde unter Bischof Johannes von Parkentin erbaut und ist dem heiligen Dionysius geweiht. Sie wurde vermutlich 1578 renoviert.

1538
Vermerk im Landebederegister unter Bennin: "de bur samptlich vor twe wuste velthmarke, de Schilt und Tuskow genant" geben 8 Mark. Zum Vergleich: die Benniner Hüfner geben jeweils 2 Mark.

1543
Im Amtsregister von Boizenburg wird ein "moller in der schildtmaule" erwähnt.

1549
Beschluß des Mecklenburgischen Landtages über die Einführung der Reformation in Mecklenburg.

1553
Einnahme des Amtes Boizenburg aus der Schildmühle: 6 Scheffel Weizen, 22 Drömbt Roggen sowie 4 Drömbt und 3 Scheffel Malz. Abgerechnet wurde anhand der Kerbstöcke.

1555
In diesem Jahr beträgt die Einnahme des Amtes Boizenburg von der Schildmühle 8 Scheffel Weizen, 16 Drömbt 2 Scheffel Roggen sowie 4 Drömbt 6 Scheffel Malz.

1560
Landbederegister: "geben di Benyner samptlich von den wusten feldern Schilde und Tuskow 8 Mark." Hierbei handelt es sich vermutlich um die Feldmark von den wüsten Dörfern Schilde und Tüschow. In diesem Jahr soll auch das Gut Tüschow wieder aufgebaut worden sein. Das Dorf Tüschow war unbewohnt, stammte aber vermutlich schon aus der Wendenzeit. Das Dorf Schild ist im Besitz der herzoglichen Kammer.

1564
Der Schaale-Kanal wird offiziell fertig gestellt. Durch die Errichtung von Schleusen wird die Schaale schiffbar gemacht. Es wurde in den folgenden Jahrzehnten überwiegend Salz aus Lüneburg nach Zarrentin verschifft und Holz aus den schaalenahen Wäldern nach Lüneburg geflößt.

1565
Im August diesen Jahres kommt es zu einer Pestepidemie am Unterlauf der Schaale.

1570
Herzog Christoph, Administrator des Stiftes Ratzeburg, unterbindet zeitweilig den Verkehr auf dem Schaale-Kanal, weil dieser im Bereich Bennin durch seinen Herrschaftsbereich verläuft. Im selben Jahr gibt es Verhandlungen über die Einstellung der Schifffahrt auf der Schaale, da es immer wieder zu Überschwemmungen kam. Im Jahr 1570 wird bei Bennin eine Brücke über die Schaale errichtet. Vorher war an dieser Stelle vermutlich nur eine Furt. Der Brückenbau mußte von Lüneburg finanziert werden.

1576
Herzog Ulrich von Mecklenburg verbietet die Flößerei auf der Schaale. Gründe für das Verbot waren entstandene Schäden am Flußbett, starker Rückgang des Lachsforellenfanges in der Schaale und die Waldverwüstung durch starke Rodungen.

1579
Nach dem Kirchen- und Visitationsprotokoll von Granzin hat der Pfarrer "vom Hofe Tüschow nichts zu heben, sondern Jachim Gule giebt ihm nach reinem guten Willen. Da soll ehzeits ein Dorf gelegen sein. Den meisten Acker davon haben die Benninschen zur Pacht."

1583
Im Sommer 1583 wütet erneut die Pest

1584
Chim Greßman ist "muller aufm Schilde", er zahlt für "4 heupter rindtviehe" 8 Schilling Abgaben. Im gleichen Jahr zahlen die Bauern aus Klein Bengerstorf "fur die mastung auf Carpentin und aufm Schilde" ebenfalls Abgaben. Es wurden dort insgesamt 62 Schweine im Wald gemästet.

1600-1630
In dieser Zeit wird das älteste, heute noch erhaltene Haus (Hufe XIV, Garber) Bennins gebaut.

1604
Die Pest wütet wieder in Mecklenburg.

1618-1648
Dreißigjähriger Krieg. Die Kanalbauwerke an der Schaale werden im Kriegsverlauf zerstört, es wird fortan nur noch die Flößerei betrieben. Nach 1648 werden bis ca. 1720 jährlich zwischen 9000 und bis zu 18000 m³ Holz geflößt. Im Zeitraum von 1745 bis 1785 sinkt die Holzmenge auf ca. 5400 m³ Holz pro Jahr. Innerhalb von 152 Jahren Schaalfahrt werden so ca. 1,5 Millionen m³ Holz aus dem Schaalegebiet nach Lüneburg geflößt. Dies entspricht einer Waldfläche von ca. 4500 ha. (Angaben nach Goldammer)

1620
Kirchenvisitation. Der Pfarrer Jonas Angelus beschwert sich über den schlechten Besuch der Gottesdienste durch die Benniner sowie die Baufälligkeit der Kapelle und des Turmes. Die Prüfung der Benniner im Katechismus fiel nur sehr mäßig aus. Kirchengeschworene waren Thies Benecke und Hans Arens. Sie berichteten, daß die Kapelle über keine Einkommen verfügte, für Reparaturen notwendige Gelder und Materialien wurden unter den Gemeindemitgliedern gesammelt. Alle 3 Monate fand in der Kapelle ein Gottesdienst statt.

1625
In den Unterlagen zur Schaal-Fahrt wird ein Schildmüller Drinkgelt genannt. Dieser erhält für die Dauer der ersten Flößung im Jahr 1625 eine Entschädigung von 1 Mark und 8 Schilling, da er während dieser Zeit mit seiner Wassermühle nicht mahlen kann. Das Wasser der Schilde wurde damals ebenfalls angestaut und zur Flößung abgelassen, um so den Wasserstand in der Schaale zu erhöhen.

1630
Die Holzabfuhr aus dem Schaalegebiet ist stark beeinträchtigt, da Tilly die Gegend mit seinen Truppen durchstreift.

1635
Bennin wurde von seinen Bewohnern verlassen. Eine vom Stift Ratzeburg nach Bennin gesandte Abteilung muß wieder umkehren, da sie nur leere Häuser vorfindet.

1641
Erneute Kirchenvisitation. Jonas Angelu ist weiterhin Pastor zu Granzin und Bennin. Im Verlauf des 30-jährigen Krieges sind 4 Hufen, 1 Kossatenstelle und 1 Büdnerstelle wüst geworden. Im folgenden Jahr verringerte sich die Anzahl der Bauern nochmals. Das wüste Feld wird - soweit möglich - von den anderen Bauern mitgenutzt.

1648
Auflösung des Bistums Ratzeburg, Bennin kommt in herzoglichen Besitz (Domanium), bleibt jedoch weiterhin Teil des Fürstentums Ratzeburg

1650
Der Küster Jochim Nohm wird von den Kirchenvisitatoren zum Schulehalten ermahnt. Dies ist die erste Nachricht über die Schulverhältnisse in Bennin. Allerdings ist wohl bis 1693 recht wenig geschehen, denn die ganze Gemeinde und der Pastor beschweren sich abermals, daß es in Bennin noch immer kein Schulhaus gibt. Sie bitten um Holz zur Erbauung eines solchen. Als Lehrer wird Albrecht Nillies genannt, der ..."ein feiner und gottesfürchtiger Mann wäre".

1660
Am 04.03.1660 wird in Boizenburg Hans Jürgen Havemann, Sohn des Hans Havemann von der Schildmühle, getauft. Eintrag im Taufregister: "Diese Eheleute haben wegen Kriegsgefahr den Winter über bey uns sich aufgehalten."

1667
Entsprechend einer Amtsbeschreibung Ende des 17.Jahrhundert ist das Schildfeld seit 1667 an Bennin verpachtet. Das Dorf zahlte 133 Taler und 44 Schillinge Pachtgeld. Vorher wurde die Feldmark auch schon von den Benniner Bauern genutzt. Es ist jedoch nicht überliefert, seit wann dieses geschah. Die damalige Feldmark Schild entspricht in etwa der Feldmark des später entstandenen Ortes Schildfeld.

1671
Herzog Gustav Adolf beauftragt den Pastor Michael Brandenburg aus Friedrichroda mit der Reform des Schulwesens in Boizenburg und dem Amt Boizenburg. Am 03.Dezember 1671 schlug dieser vor, in Granzin eine Schule zu errichten, in welcher auch die Kinder aus Greven, Gallin und Bennin unterrichtet werden sollten. Die Schule sollte in Granzin auf einer wüsten Stätte errichtet werden. Später ist auch in Bennin eine Schule eingerichtet worden. Als Lehrer sind bisher u.a. bekannt: Simon Niclaß Prüß (1752); Johann Christoff Nieland (1770); Johann Jochim Garber (1775).

1682
Erneute Renovierung der Kapelle. In einigen Quellen wird auch von einem Neubau gesprochen, da die alte Kapelle im Dreißigjährigen Krieg zerstört sein soll. Diese Jahreszahl findet man heute noch auf dem Türsturzbalken und auf den erhalten gebliebenen Bleiglasfenstern.

1689
Sophie Nieland, Ehefrau des Kuhhirten wird der Hexerei bezichtigt, in Schönberg angeklagt und am 19.Juni 1689 zum Tode durch Feuer verurteilt. Weitere Frauen wurden der Hexerei verdächtigt. Grete Jirschen wurde am 27.Juli 1689 ebenfalls zum Tode durch Feuer verurteilt und am 02.August hingerichtet. In einem Schreiben vom 13.06.1689 steht, daß "...sich mit der alten hexen Trine Finnen ... ein sonderlicher vnd erschrecklicher casus zugetragen, inden Ihr der Teuffel nach der Tortur den Hals vmb gedrehet, vnd sie also erwürget..." Die Frau des Rademachers Schröder soll offensichtlich nicht mehr vor Gericht gestellt werden, da sie wohl aus Haß der Hexerei bezichtigt wurde.

1701
Hamburger Vergleich; Das Fürstentum Ratzeburg mit Bennin und Dodower Tafelgut kommt zum Herzogtum Mecklenburg-Strelitz

1703
In Bezug auf die Schule ist noch keine Besserung eingetreten. Es heißt im Visitationsprotokoll: "wegen der Schule und des Schulehaltens haben die Benniner schon bei voriger Visitation angehalten. Es hat aber dazumal und bis daher ihrem Verlangen nach keine Schule erbauet werden können, weil man nicht absehen können, woher die Baukosten sollten genommen werden. Bei itziger Visitation aber und nach geendigten Gottesdienst und Gesang hat sich einer in der Capell angegeben, so in Bennin wohnhaftig, seines Handwerks ein Schmied, namens Jürgen Prüss, dass er wol wollte in seinem Hause eine Schul anfangen und seine Frau nebst ihm mit Lesen sich ganz gut behelfen künnte. Da nun derselbe wegen seines guten Lebens und Wandels von dem Herrn Pastorn und von den gesamten Benninern ein gut Zeugnis hatte und recommendiret ward, ist er im Namen Gottes zum Schulmeister konstituieret, und demselben die Jugend zu treuer Information überlassen worden."

1704
Auszug aus dem Bericht des Granziner Pastors Simon Andreas Strack über die Beichtkinder im Kirchspiel Granzin: "Noch ist ein Dorf zu Grantzien eingepfarret, mit Namen Bennien, gehörte dem Hertzog von Strölitz, zum Stift Ratzeburg. Dieses Dorf hat sich nicht wollen anschreiben laßen und den Küster zurückgewiesen mit der Excüse: Weil sie nicht unter Schwerinscher Jurisdiction stünden, hätten sie nicht nöthig, sich diesem Befehl zu submittiren ... Es wohnen aber in diesem Dorf 12 Hüfner und 9 Koßaten, und sind an Beichtkindern in Bennien 89 ...". In diesem Beichtkinderverzeichnis wird auch Tüschow wie folgt erwähnt: "Tüschau, welches ein adelich Gut ist, gehöret dem H. Drost von Scheiter zu Rehburg unterm Churfürsten von Hannover, lieget im Ampte Wittenburg." Zur Kirche Granzin eingepfarrt sind u.a. der Pensionarius Cort Schröder, Cossate Jochim Stühlmacher, Cossate Hanß Hengevoß, Küfner Jochim Bolt, Schuster Niclas Ellenborg und der Leinweber Johann Turlach. Es sind insgesamt 38 Personen aufgeführt, davon 21 Erwachsene. In Tüschow gab es zu dieser Zeit auch eine Schäferei, die dem Pastor jährlich u.a. ein Lamm und ein "Küchenschaf" sowie Käse und 2 Pfd. Wolle ablieferte. Aus der Schildmühle, es ist eine fürstliche Mühle und gehört zum Amt Boizenburg, sind u.a. eingepfarrt: Mühlenmeister Jochim Gradtschof, Mühlenknecht Fridrich Brüll und ein Kuhhirte Johan Zimmerman. Hier wurden insgesamt 6 Erwachsene und 3 Kinder im Beichtkinderverzeichnis genannt. Der Pastor kann in der Schildmühle sein Korn frei mahlen lassen. Die Hüfner und Kossaten sollen dem Pastor zur Taufe ihrer Kinder neben etwas Geld, Brot und Bier auch 1 Fuder "Kinderholtz" geben. Aus Granzin und Bennin hat der Pastor seit vielen Jahren jedoch kein Holz mehr bekommen, "weil das Holtz sehr wenig wird, habe auch nicht allzu sehr darauf dringen wollen, damit ich ihnen nicht Anlaß zum Holtzstehlen oder anderer Ungelegenheit Ursach geben möchte, jedoch habe ich es ihnen nicht gantz geschenket, sondern andere Dienste dafür thun lassen. Mit den Bennienern aber hat es viel zu sagen, ehe man sie dazu bringen kann, und restiren mir noch unterschiedliche von etl. Jahren her." Die Benniner Hüfner und großen Kossaten haben in den vergangenen Jahren dem Pastor auch Heu und Korn abliefern müssen, aber im Jahr 1703 wurde kein Heu mehr abgeliefert, da die Benniner das Schildfeld abgeben mussten. Es wurde an "H. Küchenmeister Lefers an der Schaale, und an den Schildmüller Jochim Gradschaft ... verheuret", wodurch die Benniner ihre Wiesen verloren haben und selbst kein Heu gewinnen konnten.

1705
Streit zwischen Bennin und den Nachbardörfern aus dem Herzogtum Mecklenburg-Schwerin um das Fischereirecht in der Schaale. Den Benninern werden ihre Rechte nochmals bestätigt. Wie ihren Vorfahren stand ihnen weiterhin das Fischereirecht auf dem zu ihrer Feldmark gehörenden Teil der Schaale zu.

1744
Benniner Bauern beschweren sich bei der Ratzeburger Regierung über die schon lange andauernden Grenzstreitigkeiten mit Granzin. Es wurden seitens der Regierung keine Schritte zur Klärung unternommen. Die Auseinandersetzungen dauerten bis nach 1820 an.

1765
Der Schmied Prüß bittet um Unterstützung beim Wiederaufbau seiner Schmiede. Sie war bei einem Sturm vernichtet worden. Ihm wird die rückständige Kontribution erlassen sowie Bauholz bewilligt.

1771
Einige Bauern aus Bennin ersuchen die Regierung in Ratzeburg um eine gleichmäßige Versorgung mit Land. Da jedoch der größere Teil der Bauern gegen eine gleichmäßige Landverteilung war, kam es während der Zugehörigkeit zu Mecklenburg-Strelitz zu keiner Regulierung.

1815
Regulierung der Grenze zwischen den Dörfern Groß Bengerstorf und dem zu Strelitz gehörenden Bennin. Bereits seit 1804 gab es Grenzdifferenzen zwischen dem Dorf Bennin und dem Hofjägermeister von Stern auf Tüschow, etwas später auch wieder mit dem Dorf Granzin. Granziner Bauern treiben mehrfach ihr Vieh auf die Koppeln der Hauswirte Kruse, Ahrens und Burmeister. Da Beschwerden der Benniner keinen Erfolg brachten, wird ihnen im Jahre 1827 erlaubt, sich bis zur Grenzregulierung durch Pfändung gegen den Weidefrevel zu schützen. In den folgenden Jahren erfolgt die Vererbpachtung Bennins, 1831 wird für die 21 Gehöfte der Erbpächter ein Hypothekenbuch im Domanialamt Boizenburg eingerichtet. Bei der Vererbpachtung dürften dann auch die Grenzen reguliert worden sein.

1817
Zu Johanni 1817 wird dem Müller Johann Hermann Carl Tabel die Schildmühle in Erbpacht zugesprochen. Sein Vorgänger war Müller Röper. Zu dieser Zeit war die Schleuse an der Mühle als Floßschleuse eingerichtet. Tabel mußte sich u.a. verpflichten, "sämtlichen Kaufleuten und sonstigen Personen" das Flößen von Holz zu genehmigen. Auf seinem Feld mußte er einen Stapelplatz für das Holz einrichten und einen Weg zur Abfuhr des Holzes anlegen.

1819
Volkszählung in Mecklenburg. Tüschow hat 50 Einwohner, Schildfeld 62 Einwohner. Tüschow gehört zum Ritteramt Wittenburg und ist im Besitz der Familie von Stern.

1820
Gesetz zur Aufhebung der Leibeigenschaft in Mecklenburg, es tritt Ostern 1821 in Kraft.

1821
Bennin kommt im Austausch zu Mecklenburg-Schwerin. Der Ort kommt zum Domanialamt Boizenburg. Am 08.12.1820 wurde dieser Vertrag von Strelitzer Seite ratifiziert. Im Staatskalender findet sich folgender Eintrag: "Grosherzoglich Mecklenburg Strelitzsche Ratification eines PermutationsVertrags vom 15/20.Jun.1820, wodurch das Dorf Bennin, im Fürstenthum Ratzeburg, gegen die Mecklenburg-Schwerinschen Antheile in Grieben und Lübseerhagen, Amt Rehna, und gegen die Souveränetät über die KrappMühle bei Chemnitz, Amts Stavenhagen, abgetreten wird." Dieser Vertrag wird von Mecklenburg-Schwerin am 05.01.1821 ratifiziert. Auszug aus dem Vertrag: "Es wird das gedachte Mecklenburg-Strelitzische zwischen Schildfeld, Großen Bengerstorf, Tüschow und Granzin gelegene Dorf Bennin in seinem ganzen Umfange mit allen dazugehörigen Äckern, Wiesen, Weiden, Hölzungen, Brüchen, Mooren, Gebäuden, Einwohnern, mit allen und jedem Hoheits- und sonstigen Rechten und Befugnissen, mit der hohen und nideren Gerichtsbarkeit, dem Patronat in Ansehung der Kapelle, mit der Jagdgerechtigkeit, allen Geld- und Naturaleinkünften, allen Abgaben und Pflichten der Dorfeinwohner, kurz mit allem und jeden Berechtigungen, welche Mecklenburg-Strelitz rücksichtlich des Dorfes Bennin zustehen und großherzoglich Mecklenburg-Strelitzer seits bisher besessen, genossen und ausgeübt werden können, ohne den geringsten Vorbehalt, dem großherzoglich Mecklenburg-Schwerinschen Hause zu wahren, auschließlichen Eigentum, Besitz und Genuss von Johannis dieses Jahres an abgetreten und überwiesen."

1822
Besitzer des Tüschower Gutes ist der Hofjägermeister Joh. Georg von Stern. Das Gut Tüschow gehört zum Ritteramt Wittenburg.

1822
Erlaß zur Vererbpachtung der Domanialbauern. Allerdings sind nur wenige Bauern in der Lage, die Bedingungen zu erfüllen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sind in Mecklenburg-Schwerin alle Bauern Erbuntertänig. 1860 sind im Lande erst 1272 Bauern Erbpächter, aber noch 4128 Bauern Zeitpächter.

1825
In Bennin gibt es 8 Vollhüfner, 4 Halbhüfner, 9 Achtelhüfner (Kossaten), 3 Büdner, 1 Holzwärter, Kapelle, Krug, Schule und Schmiede. Auf Initiative des Lehrers Behnke wird mit dem Bau eines neuen Schulgebäudes begonnen. Im Herbst verzögern sich jedoch wieder die Arbeiten, worüber sich Lehrer Behnke beim großherzoglichen Amt beschwert. Zu dieser Zeit besuchen 100 bis 120 Kinder die Benniner Schule. In einem Klassenraum werden "alle Kinder jeglichen Alters" unterrichtet.

1828
Förster Christian Emanuel Johann Schmarsow pachtet den Forsthof Schildfeld, vorher hatte sein Vater Carl Friedrich den Forsthof bereits in Pacht. Später übernimmt Fahrenheim den Fortshof.

1830
Das Gutshaus Tüschow wird errichtet. Es wird als Putzbau mit Säulenportikus ausgeführt.

1834
Das Schulhaus wird wie folgt beschrieben: Es war 61 Fuß lang und 41 Fuß breit, mit Stroh gedeckt und größtenteils in Lehmfachwerk aufgeführt. Die Schulstube hatte 4 Fenster. Für die Lehrerfamilie waren darin 3 Stuben und eine Kammer und Küche. An Lehrmaterial waren vorhanden: 1 Lesetafel, 1 Choralbuch, 1 Brettertafel und ein Buch zur Unterweisung bei Verunglückten. Das Inventar bestand aus 2 Tischen, 6 Bänken, 1 Ofen, 1 Feuereimer und 1 Feuerhaken. 1842 wird die Schule mit 112 bzw. 113 schulpflichtigen Kindern als überfüllt bezeichnet und 1848 als baufällig.

1835
Der Mecklenburgische Staatskalender für das Jahr 1835 verzeichnet für Bennin bereits 21 Erbpächter.

1848
Nach einigen Auseinandersetzungen im Dorf gibt Carl Schlichting das Schulzenamt auf. Im selben Jahr übernimmt er jedoch wieder kurzzeitig dieses Amt. Erbpächter Nieland (Hufe IX) wird zum Dorfschulzen gewählt und behält dieses Amt bis 1878.

1852
Die Tüschower Kinder können nun die Benniner Schule besuchen. Der Gutsbesitzer von Stern hatte schon 1833 einen entsprechenden Antrag gestellt, der damals aber abgelehnt wurde. Durch den Umbau der Benniner Schule, an dessen Kosten sich von Stern beteiligte, war nun mehr Platz, so daß die Tüschower Kinder nun aufgenommen werden konnten.

1853
Am 17. Oktober ist Franz Behnke 50 Jahre als Lehrer in Bennin tätig. Vom großherzoglichen Amt erhält er nur eine förmliche Gratulation. 1857 stirbt der alte Lehrer Behnke. Am 26. Mai wird in Schildfeld August Schmarsow geboren. Er ist das jüngste von 10 Kindern des Oberförsters Christian Emanuel Johann Schmarsow. Nach dem frühen Tod seiner Mutter kam er zu deren Familie in Rostock, wo er aufwuchs und zur Schule ging. Später gehörte er zu den Initiatoren der Gründung des Deutschen Kunsthistorischen Instituts in Florenz und war ein anerkannter Kunstwissenschaftler. Er war ein hervorragender Kenner der Renaissance und einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Kunstgeschichte. Er starb im Alter von 83 Jahren in Baden-Baden.

1854
Die Erbpächterfamilie Ahrens beantragt den Auswanderungskonsens. In den folgenden Jahren wandern noch weitere Familien aus, so z.B. der Erbpächter Bantin (1858), der Einlieger Jähring (1859), Erbpächter Nieland (1867) und dessen Schwager Barghan (1867).

1856
Die Schülerzahl in Bennin sinkt auf 72 Kinder. Deshalb wird die zweite Lehrerstelle gestrichen.

1857
Legung des Pachthofes in Schildfeld. Die Katen auf dem Forsthof wurden abgerissen.

1858
Schildfeld wird Großherzogliche Forstinspektion. Oberforstmeister ist Fahrenheim.

1860
Am 20.04.1860 erläßt das Finanzministerium eine Anordnung zur schnellen Vererbpachtung aller Domanialbauern. Die Vererbpachtung sollte dorfschaftsweise erfolgen. Ziel dieses Erlasses war die Schaffung eines unabhängigen Bauernstandes als sichere Grundlage für eine intensive Wirtschaftsführung auf dem Lande. Bis 1875 ist die Vererbpachtung im gesamten Domanium durchgeführt. In Folge der Vererbpachtung entstehen auch die Dorfgemeinden.

Erbmüller Tabel wird Ortsvorsteher und Ortspolizist in Schildfeld. Er übernimmt beide Ämter von Förster Fahrenheim, der sie wegen Arbeitsüberlastung abgibt.

1866
Beitritt Mecklenburgs zum Norddeutschen Bund

1867
Am 03.12.1867 findet im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin eine Volkszählung statt. Bennin hat 173 männliche und 188 weibliche Einwohner, davon hatten 356 die Mecklenburg-Schwerinsche Staatszugehörigkeit, 5 Einwohner galten als Ausländer (Preußen, Herzogtum Lauenburg, Mecklenburg-Strelitz). Eine Liste der Bewohner ist auf unserer Homepage www.finck-ahnenforschung.de veröffentlicht.

1868
In Schildfeld wohnen nur der Erbmüller, der Forstinspektionsbeamte und zwei Büdner mit Einliegern. Die Büdner, die auf der rechten Seite der Schilde liegen, wollen zur Kirche Zahrensdorf und deren Kinder sollen zur Schule nach Klein Bengerstorf eingeschult werden. Wegen des weiten Weges kommen sie aber auch weiterhin nach Bennin zur Schule.

1871
Eine neue Gemeindeordnung wird erlassen. Es müssen nun z.B. überall Wegweiser aufgestellt werden. Sämtliche Brücken in den Wegen sind von den Gemeinden in einem befahrbaren Zustand zu halten. Vor allem die Grenzbrücke über die Schaale zwischen Bennin und Schildfeld muß von der Gemeinde Bennin in Ordnung gehalten werden. 1884 klagt die Gemeinde gegen diesen Passus, da entsprechend einer Verordnung von 1829 bisher das Großherzogliche Amt Boizenburg und das Großherzogliche Forstamt Schildfeld für die Instandhaltung dieser Brücke verantwortlich waren. Die Klage wird jedoch abgewiesen und angeordnet, daß Bennin und Schildfeld nun gemeinsam für die Instandhaltung aufkommen müssen.

1872
Bau des Forsthofes in Schildfeld.

1875
Reparatur der Floßschleuse an der Schildmühle. Die Reparaturkosten betragen 8300 Taler. In den Jahren 1890/91 ist bereits wieder eine Reparatur notwendig. Da die Schleuse bis dahin aus Holz besteht, ist sie sehr anfällig. Vor allem durch Eisgang wird sie immer wieder beschädigt.

Neben dem Schildfelder Forsthof wird der Schildfelder Park, ein Baumpark angelegt. Es werden einheimische, aber vor allem auch exotische Bäume angepflanzt.

1890
Am 01.12.1890 findet in Mecklenburg erneut eine Volkszählung statt. In Bennin leben 256 Einwohner, Schildfeld und Schildmühle haben 44 Einwohner. In Tüschow und Sternsruh (gehörten zum Ritteramt Wittenburg) leben 176 Einwohner.

Bau des heutigen Gebäudes der Schildmühle mit der Wasserführung durch den neuen Mühlengraben. Es erfolgte eine Umstellung auf Turbinenbetrieb und über einen Transmissionsriemen wurde gleichzeitig ein Sägewerk betrieben. Über einen Gleichstromgenerator wurde Strom für die Beleuchtung der Wirtschaftsräume erzeugt.

1892-1903
Einrichtung von Häuslereien in Bennin. Erbpächter Burmeister, Behnke, Haack und Lehmitz verkaufen dafür einen Teil ihres Ackerlandes. Ab 1920 erfolgt die Errichtung von weiteren Häuslereien auf ehemaligem Schulland. Bis 1892 gab es nur 2 Häuslereien, 1937 sind es insgesamt 13.

1894
Bennin verfügt über eine Poststation, Kapelle, Schule, 21 Erbpächter, 5 Büdner, 3 Häusler sowie Krug und Schmiede. Dorfschulze ist Johann Haack (Hufe XI). In der Postagentur arbeiteten Wilhelm Schlichting und ein Posthilfsbote.

1895
Am 2. Dezember findet eine Volkszählung in Mecklenburg-Schwerin statt. Bennin hat 226 Einwohner, Schildfeld und Schildmühle 42 Einwohner und Tüschow und Sternsruh haben 170 Einwohner. Seit 1890 hat sich die Einwohnerzahl dieser Orte also um 38 Personen, dies sind fast 8 Prozent, verringert.

1898
Schildfeld wird Großherzogliche Oberförsterei. Robert von Schalburg ist Oberförster.

1899
Bennin verfügt inzwischen über 5 Häuslereien und der Stationsjäger Adolf Krüger ist in Bennin ansässig. In Schildfeld gibt es neben der Oberförsterei noch 2 Büdnereien, 1 Häuslerei und in Schildmühle den ErbWassermüller. Tüschow ist ein Allod-Gut mit einer Fläche von 901,9 Hektar und gehört Heino von Stern. Zum Gut gehört auch der Ort Sternsruh (Pertinenz). Nach einigen Lehrerwechseln ist die Lehrerstelle unbesetzt. 50 Kinder sind damit zeitweise ohne Unterricht. Im selben Jahr wird Lehrer Tessmann eingestellt.

1904
Oberförster von Schalburg aus Schildfeld beantragt beim Finanzministerium in Schwerin die Freigabe von Dienstländereien zur Ansiedlung weiterer Forstarbeiter. Es entstehen in den nächsten Jahren fünf Häuslereien in Schildfeld.

1905
Volkszählung am 01.12.1905. Im Vergleich zur Volkszählung 1890 sind die Einwohnerzahlen nahezu gleich geblieben (Bennin -3, Schildfeld und Schildmühle +2 Einwohner)

1907
Beschluß über den Bau einer eisernen Schleuse an der Schildmühle. Müller Tabel verpflichtet sich, das Material kostenlos vom Bahnhof Brahlstorf abzuholen. Das Holz der alten Schleuse wird verkauft. Die Baukosten der neuen Schleuse (ohne Material) belaufen sich auf über 9000 Mark.

1910
Errichtung einer auch für Wagen geeigneten Brücke über die Schilde im Wald zwischen Bennin und Klein Bengerstorf. An gleicher Stelle existiert heute wieder eine kleine Fußgängerbrücke. Im selben Jahr erfolgte auch die Gründung der Molkereigenossenschaft Klein Bengerstorf durch die Landwirte der Dörfer Groß Bengerstorf, Klein Bengerstorf, Tessin und Bennin. 1962 wird die Genossenschaft aufgelöst.

1919
Nach der Abdankung des Großherzogs wird Schildfeld ein landeseigenes Forstamt. Forstamtsleiter ist der Forstmeister von Döring.

1922
Schildfeld wird an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Der Anschluß des Dorfes Bennin erfolgt im folgenden Jahr.

1931/32
Bau der Chaussee von Zahrensdorf über Klein Bengerstorf, Groß Bengerstorf und Bennin nach Schildfeld. Für diese Chaussee wurden damals die Schaalbrücken in Klein Bengerstorf und Bennin erneuert. Ursprüngliche Planungen sahen den Ausbau des alten Postweges über Klein Bengerstorf und Karrentin vor.

1935
Die Familie Mangels übernimmt das Gut Tüschow. Vorbesitzer waren der Major von Henning und die Familie von Stern. Ein Teil des Gutes wurde bereits aufgesiedelt und auf diesem Land Häuslerstellen eingerichtet. Nach 1945 erfolgte die Enteignung des Gutes. Das Restgut wurde aufgeteilt und Neusiedlerstellen eingerichtet.

Forstmeister Curschmann setzt den Bau eines Kutscherhauses auf dem Schildfelder Forsthof durch.

1939
Bennin hat 241 Einwohner, Schildfeld hat 55 Einwohner und Tüschow 79 Einwohner.

1939-1945
Zweiter Weltkrieg. Viele Benniner Männer müssen in den Krieg ziehen. In vielen Familien muß der Tod eines Vaters, Mannes oder Sohnes betrauert werden. Während des Krieges werden auch in Bennin Kriegsgefangene aus anderen Ländern zur Zwangsarbeit auf den Höfen eingesetzt.

1940
Die Glocke der Kapelle wird zur Einschmelzung eingezogen. Sie stammte aus dem Jahre 1660.

1945
Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 2. Mai treffen die ersten amerikanischen Soldaten in Bennin ein, wenige Tage später die englischen. Am 01. Juli 1945 erfolgt die Übergabe an die sowjetische Besatzungsmacht. Die Benniner müssen ihr Dorf für einige Wochen vollständig räumen, da es von den Russen als Truppenquartier genutzt wird. Viele Familien kamen in dieser Zeit im Tüschower Gutshaus bzw. bei den dortigen Häuslern unter. Tüschow bekam erstmals einen Bürgermeister (Wilhelm Ewert, bis 31.12.1951).

1949
Gründung der Deutschen Demokratischen Republik in der bisherigen Sowjetischen Besatzungszone. In den folgenden Jahren wird auch in Bennin eine LPG gegründet, der die Bauern teilweise unter Zwang beitreten. In den späteren Jahren gibt es in Bennin u.a. eine Kinderkrippe, einen Kindergarten, der Gemischtwarenladen von Bruhns wird durch die Komsum-Genossenschaft übernommen. Es wurde eine Eiererfassungsstelle eingerichtet. Der Frisör aus Boizenburg und der Arzt aus Vellahn kamen einmal in der Woche nach Bennin. Im Ort gibt es die Bäckerei Grimm und von 1955 bis 1959 einen Fleisch- und Wurstwarenladen. Die Gastwirtschaft Schlichting wurde später ebenfalls vom Konsum übernommen. Nachdem das Gebäude 1994 verkauft wurde erfolgte auch die Schließung der Gaststätte. Viele Einwohner arbeiteten in der ortsansässigen LPG oder in der ZBO Schilde-Schaale.

1950
Einige Benniner Familien flüchten aus der DDR und ziehen in die BRD. Die Gebäude werden u.a. von der LPG genutzt bzw. vermietet.

1952
Die bisher selbständigen Gemeinden Bennin, Schildfeld und Tüschow werden zu einer Gemeinde zusammengeschlossen. Erster Bürgermeister wurde Erich Siwinski, vorher Bürgermeister von Schildfeld. Im gleichen Jahr wird Boizenburg auf Grund der Grenznähe Sperrgebiet. Auswärtige dürfen dieses Gebiet nur unter Vorlage eines Passierscheines betreten. Für die Bewohner der außerhalb des Grenzgebietes liegenden Dörfer ergeben sich daraus vielfältige Probleme. Behördengänge, Arztbesuche, aber auch ganz normale Einkäufe können nun nicht mehr in Boizenburg getätigt werden. Es erfolgt eine Orientierung nach Vellahn, Wittenburg und Hagenow.

Schildfeld verliert seinen Rang als Forstamt. Es wird der Oberförsterei Kogel untergeordnet. Schildfeld wird Revierförsterei unter Siegfried Tiltmann.

1987
Beginn der Restaurierung der Benniner Kirche. 1987 bis 1989 wird das Dach völlig erneuert. 1991 wurde die Restaurierung des Fachwerkes beendet.

1989-1990
Wende in der DDR. Am 03.Oktober 1990 erfolgt die Vereinigung mit der BRD. Die LPG wird aufgelöst, einige Bauern bestellen ihre Felder wieder selbst. Es gibt in den folgenden Jahren viele Veränderungen in den Besitz- verhältnissen an den Gebäuden und Grundstücken. Viele Benniner fahren nun in das benachbarte Bundesland Schleswig-Holstein oder nach Hamburg zur Arbeit.

1991
Der Wiederaufbau des Mühlengehöfts und der Wasserkraftanlage in Schildfeld beginnt. Der jetzige Generator hat eine Leistung von max. 50 kW, wodurch bis zu 70 Haushalte mit Strom versorgt werden können.

1992
Am 01. Januar tritt die Vereinbarung der Gemeinden Banzin, Bennin, Brahlstorf, Camin, Dersenow, Kloddram, Melkof, Rodenwalde und Vellahn zur Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft in Kraft.

Schildfeld wird wieder Forstamt, Forstamtsleiter wird der Forstmeister Grützmacher. Zwei Jahre später wird Kogel zur Revierförsterei herabgestuft und dem Schildfelder Forstamt unterstellt.

1995
Forstoberrat Jörg Stübe wird Forstamtsleiter in Schildfeld.

1999
ABM-Kräfte errichten im Park des Forsthofes Schildfeld einen Lehrpfad. Der Park besteht bereits seit ca. 1875/80 und beherbergt die verschiedensten heimischen, aber auch fremdländische Baumarten.

2002
Die Gemeinde Bennin mit den Ortsteilen Schildfeld und Tüschow hat am 30. September 265 Einwohner.

2002
Am 17. März wenige Tage vor einem Termin zur Zwangsversteigerung brennt es im ehemaligen Schulhaus von Bennin. Durch das Löschwasser werden auch die im Gebäude befindlichen Lehmwände und die Decke stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Gebäude ist seit dem gesperrt. Ob der neue Besitzer das Haus wieder aufbauen wird, bleibt abzuwarten.

2004
Das Amt Vellahn wird aufgelöst und am 01. August dem Amt Zarrentin zugeordnet. Die bisherigen Gemeinden Banzin, Bennin, Camin, Kloddram, Melkof, Rodenwalde und Vellahn waren bereits vorher zur neuen Gemeinde Vellahn fusioniert. Die bisher zum Amt Vellahn gehörenden Gemeinden Brahlstorf und Dersenow schliessen sich dem Amt Boizenburg-Land an.